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Mit der Heilkraft
der Osteopathie
Ein Interview mit dem Osteopathen Ludwig Terhorst
Fast jeder hat schon davon gehört und so mancher es bereits am eigenen Leib erfahren: Osteopathie kann „Wunder“ wirken. Meistens ist es die Geschichte des chronisch kranken Patienten, der seit Monaten/Jahren an Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Migräne oder anderen körperlichen Problemen leidet. Der von Arzt zu Arzt, von Physiotherapeuten zu Physiotherapeuten gepilgert ist. Und dann versucht er es mit Osteopathie. Und plötzlich sind die langjährigen Beschwerden nach ein paar Therapiesitzungen weg. Diese Erfahrung scheinen immer mehr Menschen in Deutschland zu machen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat ermittelt, dass 2021 jeder vierte Bundesbürger in osteopathischer Behandlung gewesen ist. Worauf gründen sich die Erfolge der Osteopathie? Wie wirkt sie? Wir haben uns zu diesem Thema mit Ludwig Terhorst getroffen, einem der renommiertesten Osteopathen des Münsterlandes.
Herr Terhorst, Sie haben sich in Ahlen, Neubeckum und im ganzen Münsterland seit 30 Jahren einen guten Namen als Osteopath und Physiotherapeut gemacht. In erster Disziplin gelten Sie als Pionier und als einer der führenden Vertreter ihrer neurologischen Fachrichtung in Deutschland. Wie schaffen Osteopathen es, chronische Krankheitsbilder zu heilen, an denen sich die Medizin die Zähne ausgebissen hat?
Eines vorweg - und bitte halten Sie mich deshalb nicht für einen Pedanten: Auch die Osteopathie ist Teil der Medizin. Sie ist kein esoterisches Neuzeitphänomen, sondern wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen amerikanischen Arzt gegründet. Sie beschäftigt sich auch nicht nur mit Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie viele Menschen glauben. Die Osteopathie wirkt ganzheitlich. Sie hilft unter anderem gegen Bandscheibenprobleme, Gelenkschmerzen, allgemeine Bewegungseinschränkungen und Fehlhaltungen, aber auch gegen Migräne, Schwindel, Prostata- und Atemwegsbeschwerden, Störungen des Magen-Darm-Traktes und noch manches andere.
Sie haben sich auch als Physiotherapeut einen guten Namen gemacht.
Ist die Osteopathie eine Abwandlung oder Verfeinerung dieser Disziplin?
Beide Disziplinen haben unterschiedliche Behandlungsansätze. Natürlich kommt mir mein physiotherapeutisches Wissen über Anatomie und Bewegungsabläufe in der Osteopathie zugute. Dennoch brauchen Osteopathen neben ihrer formalen Ausbildung eine ganz besondere Sensibilität, mit der sie Problemfelder und gestresste Körperzonen aufspüren.
Wie eine Art Detektor, der auf bestimmte Stoffe reagiert?
Der Vergleich stimmt, aber nur zur Hälfte. Ein Detektor weist auf die Fundstelle hin, aber er behandelt sie nicht. Der Osteopath setzt sich in einer vier- bis fünfjährigen Ausbildung mit dem Zusammenspiel der menschlichen Körperstrukturen und dem Miteinander von Geist und Körper auseinander. Unser Ziel lautet in jedem Fall: Anregung der Selbstheilungskräfte. Es ist ein oberster Grundsatz unserer medizinischen Ausrichtung, dass nachhaltige Beschwerdefreiheit über die Selbstregulierung des Körpers erfolgt.
Und wie geschieht das in der osteopathischen Sitzung genau?
Ein Osteopath nimmt sich Zeit. Es gibt ein gründliches Anamnese-Gespräch. Bei der Untersuchung tasten wir das Gewebe Schicht für Schicht ab. Wir erspüren die tieferliegenden Strukturen, lokalisieren Spannungen, Verhärtungen, Stauungen und gestresste Körperzonen. Jeder Teil unseres Organismus kommuniziert mit dem Ganzen. Der Osteopath erkennt Schmerzursachen und steuert durch gezielte Berührungen die Problemquellen an. Gleichzeitig aktiviert er die Selbstheilungskräfte. Dazu braucht es eine geschulte Sensibilität und eine gute Kenntnis der inneren „Kartografie“ von Muskeln, Sehnen, Faszien, Organen etc.
Sie selbst haben sich innerhalb der Osteopathie auf den neurologischen Zweig spezialisiert. Was ist darunter zu verstehen?
Die neurologische Osteopathie beeinflusst Krankheitsbilder, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen direkt über die „Schaltzentrale“ - unser Gehirn und Rückenmark. Das ist der Goldene Weg zur Gesundheitsanbahnung, denn über die Zentrale sprechen wir alle Organe und Bewegungsstrukturen sowie Koordination, Wahrnehmung, Empfindungen und Kognition an.