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AKUTBEHANDLUNG
Im Gespräch mit Ludwig Terhorst
Die Praxis Terhorst für Osteopathie Physiotherapie Heilpraktik Traditionelle Chinesische Medizin verfügt über ein außergewöhnlich großes Repertoire an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Dazu gehört nicht zuletzt die Arbeit mit Arealen des Gehirns, des Rückenmark und deren Verbindungen zum Bewegungsapparat, den Organen, den Zähnen, Augen, Ohren, dem Gleichgewichtsorgan, dem Schlafzentrum, den Hormondrüsen und vieles mehr. Vor allem das sogenannte „Funktionswissen“ ermöglicht es dem Team Terhorst, unabhängig davon mit welchen Beschwerden die Menschen in die Praxis kommen, Lösungen zu finden. „Königsdisziplin“ der Praxis Terhorst ist die Diagnostik und Therapie durch die neurologische Osteopathie. Mit ihr lassen sich immer wieder erstaunliche Veränderungen der funktionellen Situation der Patienten herbeiführen. Diese Arbeit bieten sehr wenige Praxen für Osteopathie an.
Hr. Terhorst wie sieht der Ansatz ihrer Praxis bei der Diagnostik und der Therapie von Schmerzpatienten aus?
L.T.: In unserer Praxis verfolgen wir einen funktionsmedizinischen Ansatz. Das bedeutet
wir schaffen in Körpersystemen die Voraussetzungen für bessere Funktionen. Die Grenze stellt dabei Materialveränderung dar. Materialveränderung führt immer zu Funktionsveränderung. Ist in dem Prozess ein Punkt überschritten hilft meist nur eine Operation. Danach ist dann häufig eine osteopathische Behandlung sinnvoll.
Welche Körpersysteme sind bei der Diagnostik von Bedeutung?
L.T.: Wir vergleichen die Körpersysteme eines Menschen mit denen einer Fabrik, zum Beispiel einem VW-Werk. Da gibt es den Rohbau und die Gebäude mit Außen - und Innenwandsystemen. Im menschlichen Körper bilden alle Wandsysteme eine Einheit, die sogar bis zur Zellwandebene reicht. Im Rohbausystem kommt es überall auf Bewegungsfähigkeit zur Nachbarschaft und Elastizität an. Ein weiteres System ist die sogenannte „Haustechnik“, damit sind Gefäßsysteme gemeint. In ihnen wird Blut, Lymphe und Zellwasser transportiert. Aufgabe der „Haustechnik“ ist es eine bestmögliche Gewebe - bzw. Zellernährung zu gewährleisten. Schließlich gibt es noch das „Hauseigene Netzwerk“ oder Intranet. Aufgabe ist die Verarbeitung und Weiterleitung von Informationen und deren Austausch zwischen allen Körperzellen zu gewährleisten. Dadurch befinden sich alle Zellen in einem ständigen Datenaustausch. Auch die Hormonorgane gehören zu den übergeordneten Steuersystemen des Körpers. Ihre funktionelle Behandlung ist sehr wichtig und gehört mit zu unserem Repertoire.
Was sind typische Ursachen für Störungen in diesem System?
L.T.: Häufig sind Unfälle, Stürze, Brüche, Operationen oder Zahnextraktionen für Ungleichgewichte im System verantwortlich. Meist liegen diese Ereignisse schon länger zurück und werden vom Patienten gar nicht mit der akuten Situation in einen Zusammenhang gebracht. Diese Störungen lösen im Gehirn- Nervensystem eine Alarmreaktion aus. Vergleichbar mit einer Alarmanlage, die so lange Meldung gibt, bis die Alarmmeldung bearbeitet ist.
Welches Ziel verfolgen Sie bei der Behandlung?
L.T.: Unser Ziel ist es möglichst viel Gesundheit zu wecken. Das heißt konkret die einzelnen Systeme auf ihre „Altlasten“ zu überprüfen. Das Gewebe mit den größten „Altlasten“ wird dann meist als erstes behandelt – dann da ist das meiste Potenzial für Gesundheit verborgen.
Für welche Beschwerdebilder steht Ihre Akutbehandlung zur Verfügung?
L.T.: Wir sind in der Lage bei allen Beschwerdebildern zu prüfen, ob funktionelle Probleme hauptverantwortlich für die Beschwerden sind.
In welchen Situationen empfehlen Sie Ihre Patienten weiter an einen Fach- oder Hausarzt?
L.T.: Wir verstehen unsere Therapie als Ergänzung der ärztlichen Medizin. Beide Ansätze ergeben eine angemessene Gesamtversorgung des Patienten.
Ihre Erfahrung zeigt, dass Patienten ihre Heilpraxis häufig erst aufsuchen, wenn viele Artbesuche nicht zum Erfolg geführt haben. Wie schnell können Ihre osteopathische und heilpraktische Diagnostikverfahren bei der Identifizierung von Gesundheitsproblemen helfen?
L.T.: Wir sind in den meisten Fällen in der Lage nach der ersten Therapiesitzung die Hauptprobleme zu benennen. In dieser erfasst der Therapeut den aktuellen Zustand der Körpersysteme und legt seine Strategie der Behandlung fest. Bei der Behandlung gibt er dem Körper die Möglichkeit seine Selbstregulationsfähigkeit wieder zu erlangen. Dazu hilft er den Körpermechanismen sich von Altlasten zu befreien. Die eigentliche Arbeit wird dabei von den Körpermechanismen selbst geleistet.
Können Sie anhand von Beispielen verdeutlichen, wie Ihre Akutbehandlung wirksam eingesetzt wird?
L.T.: Ja, gerne. Eine 83-jährige Frau meldete sich in der Praxis wegen starker, kaum aushaltbarer Schmerzen im rechten Bein. Sie war ca. drei Wochen vorher umfangreich an der Lendenwirbelsäule operiert worden. Dabei wurden ihr drei Wirbelkörper versteift. Die osteopathische Diagnostik ergab folgende Situation: Es lagen, wie in solchen Fällen zu erwarten, „Alarmreaktionen“ im Gehirn- und Rückenmarksystem vor. Der venöse Abfluss aus dem Rückenmarkkanal war gestaut. Ebenso war der venöse Rückfluss aus dem rechten Bein deutlich verlangsamt. Durch die Behandlung der „Alarmzentrale“ im Hirnstamm, des Fasziensystems, des Venösensystems und des Lymphsystems des rechten Beins konnte eine deutliche Schmerzlinderung erzielt werden. Mit jeder weiteren Behandlungssitzung verbesserte sich der Zustand der genannten Systeme. Das Schmerzniveau ließ sich ebenfalls deutlich senken.
Ein weiteres Beispiel ist ein 68-jähriger Mann, der sich mit akuten Schmerzen im linken Knie in unserer Praxis vorstellte. Die osteopathische Diagnostik stellte einen bewegungseingeschränkten Innenmeniskus fest und einen Schmerz im Knie bei endgradiger Beugung. Die „Befragung“ des Innenmeniskus ergibt einen Hinweis auf eine Störung im linken Oberkieferbereich. Die Testung durch eine Behandlung des Oberkiefers ergab eine annähernde Schmerzfreiheit im Innenmeniskus. Dazu sei vermerkt, dass ich durch die Vorgehensweise der „Testung“ weiß, welcher therapeutisch erster Behandlungsschritt Sinn macht. Die durchgeführte Behandlung mit der neurologischen Osteopathie sorgte für fast hundertprozentige Schmerzfreiheit bei der endgradigen Beugung des linken Knies.